Das Moers Festival im Freizeitpark (1976 – 1981)
1976 ist der Moerser Freizeitpark erstmals Austragungsort des Festivals. Ein – die Festivalwiese eingrenzender – Bretterzaun, der in den Folgejahren von unzähligen Schulkindern bemalt wird, gehört ebenso zu den vorbereitenden Maßnahmen, wie die Errichtung des stattlichen orangegelben Bühnensegels.
Von Beginn an spalten sich die Meinungen, so sind manche beeindruckt von der großzügigen Zurverfügungstellung des Schlossparks, wo – ohne auf Verbotsschilder zu stoßen – gezeltet, gekocht und geparkt werden darf, andere wiederum bemängeln Lärmbelästigung, Wüstenei und Orgien im Schlosspark.
1977 spielt mit dem Quartett Blasverbot erstmals eine Moerser Formation auf dem Festival, 1978 regnet es vom 12. bis 15. Mai, also das gesamte Festival über.
1979, in dem Jahr als für Musikliebende der erste kassettenbasierte Walkman auf den Markt gebracht wird, tritt das Berliner Improvisations Quartett als erste Band der DDR in Moers auf, in den Jahren darauf werden einige weitere folgen.
Sun Ra reist vom Saturn an und sorgt während seines Konzerts dafür, dass es in Moers aufhört zu regnen und die, als Matineen durchgeführten, Morgenprojekte stoßen auf ein hohes Interesse bei den Zuschauenden. Sie bilden den Auftakt für die Entwicklung aller späteren Morning-Sessions und Laborprojekte im Zusammenhang mit dem Moers Festival.
Der beliebte Händlermarkt, der rund um das Moers Festival organisiert ist, breitet sich mit seinen kulinarischen und kunsthandwerklichen Angeboten beständig aus.
1980 formiert sich das Moers Music Publicumsorchester unter der Leitung von Michael Jüllich, bestehend aus 150 Schlagzeug, Holz- oder Blechblasinstrumenten spielenden Festivalbesuchenden, die sich vor Ort für das Projekt anmelden können. Eine Festivalkarte für alle vier Tage kostet zu diesem Zeitpunkt zwischen 45,- und 50,- Mark. Das Zelten im Schlosspark ist kostenfrei.
1981 steigen aufgrund der Kosten für die Wiederherstellung des Freizeitparks die auszugleichenden Fehlbeträge für die Durchführung des Festivals derart an, dass angesichts der Haushaltslage der Stadt Moers die Fortführung des Festivals in seiner bisherigen Form nicht mehr möglich erscheint.
Dunkle Zeiten für das Festival…